Guided Social Learning ist nicht einfach nur irgendein Schlagwort – es ist eine effektive Art und Weise für Unternehmen, sich und seine MitarbeiterInnen weiterzuentwickeln. Wieso diese Art des Lernens so effektiv ist? Menschen lernen vor allem durch das Verhalten ihres Umfeldes und ihren Erfahrungen.

 

Social Learning findet in jedem Kontext statt – und das nicht immer nur im Positiven

 

Die sozial-kognitive Lerntheorie beschreibt Lernen als kognitiven Prozess, der in jedem sozialen Kontext vorkommt: zu Hause, in der Schule, unter Freunden und in der Arbeit. Wir orientieren uns daher an den Verhaltensweisen und Aktivitäten Anderer und passen unser Verhalten an das unserer Umwelt an.

Soziales Lernen kann daher sowohl im positiven als auch negativen Kontext stattfinden. Beginnen wir mit einem Beispiel, in dem sich das Verhalten einer Person negativ auf Andere auswirkt.

Stellen Sie sich vor, Ihr Kollege kommt jeden Morgen zu spät ins Büro. Ihr Chef äußert sich aber nie negativ über das Zuspätkommen des Kollegens und zieht keinerlei Konsequenzen. Wie werden Sie und Ihre KollegInnen sich nun wahrscheinlich verhalten?
Da Sie sehen, dass es keinerlei Konsequenzen gibt, ist es wahrscheinlich, dass Sie ab sofort selbst öfter zu spät kommen.

Im positiven Kontext gibt es diesen Effekt natürlich auch: sehen Sie zum Beispiel, dass sich Ihre KollegInnen weiterbilden wollen und sich für Seminare anmelden, so ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Sie auch motiviert sind an Weiterbildungsmaßnahmen im Unternehmen teilzunehmen.

Bleiben wir gleich beim Thema berufliche Weiterbildungen. Hier spielt Social Learning vor allem nach den Trainingsmaßnahmen eine wichtige Rolle. Eine Verhaltensänderung zu bewirken ist für beide Seiten herausfordernd: für die TrainingsteilnehmerInnen und für den/die TrainerIn. Als HR-ManagerIn und L&D Consultant investiert man viel Zeit in Trainings-und Weiterentwicklungsmaßnahmen, um anschließend sichtbare Resultate zu sehen. Viele MitarbeiteInnen haben jedoch Schwierigkeiten damit, die im Training gelernten Dinge, im Arbeitsalltag auch anzuwenden. Noch schwieriger wird es, wenn keine anderen KollegInnen beim Training teilgenommen haben und der Transfer des Gelernten in die Praxis alleine umgesetzt werden muss. Damit es funktioniert, braucht es ein Umfeld von unterstützenden KollegInnen und ManagerInnen, die die Person dazu ermutigen die neu gelernten Dinge auch im Arbeitsalltag anzuwenden und anschließend Feedback zu geben.

Damit ein nachhaltiger Lerntransfer stattfinden kann, muss ein Umfeld geschaffen werden, in dem sich die MitarbeiterInnen trauen, neu gelernte Verhaltensweisen anzuwenden.


3 Tipps, mit denen Sie ein Umfeld für erfolgreiches Social Learning schaffen können

 

Doch wie schafft man als HR-und L&D ManagerIn und Führungskraft ein unterstützendes Umfeld, damit ein nachhaltiger Lerntransfer stattfinden kann?

 

Tipp 1: Ermutigen Sie Ihre MitarbeiterInnen das Erlebte zu teilen.

Menschen freuen sich darüber, ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen, privat und beruflich. Motivieren Sie die MitarbeiterInnen, die am Training teilgenommen hat, ihre Erfahrung mit ihren KollegInnen zu teilen. Wenn sie sehen, dass sich die KollegInnen dafür interessieren und Fragen stellen, steigt automatisch die Motivation, das im Training Erlernte auch in der Praxis anzuwenden und es seinen KollegInnen zu zeigen.

 

Tipp 2: Haben Sie keine Angst davor Feedback zu geben.

Wenn es um Feedbackgespräche geht, denken viele Personen gleich an Negatives und Fehler, die sie gemacht haben. Für die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter ist Feedback nach Trainings und Seminaren jedoch sehr wichtig. Eine gesunde Feedbackkultur ermöglicht es Menschen an sich selbst zu arbeiten, sich gegenseitig zu inspirieren und zu wachsen. Von daher ist es wichtig, dass im Unternehmen ein Umfeld geschaffen wird, in dem Feedback willkommen ist und nicht gleich mit Negativem assoziiert wird.

 

Tipp 3: Machen Sie die Ergebnisse sichtbar.

Ergebnisse oder Ziele zu visualisieren, kann oft Wunder bewirken! Verwenden Sie ein Tool, mit dem die Fortschritte der MitarbeiterInnen sichtbar werden. Ganz egal, ob Sie das mit einem Online-Tool oder einem Flipchart, auf dem die Entwicklungsschritte aufgezeichnet werden, machen. Die persönliche Weiterentwicklung zu visualisieren motiviert nicht nur die Person selbst, sondern erzeugt einen positiven Gruppendruck und ermutigt Andere dazu, sich ebenfalls weiterzuentwickeln.

Persönliche Fortschritte zu visualisieren motiviert einerseits die Person selbst und erzeugt andererseits einen positiven Gruppendruck bei den KollegInnen

Wie kann mir die soziale Lerntheorie nun weiterhelfen?

 

Soziales Lernen trägt einen wesentlichen Teil in der Weiterbildung und Entwicklung der MitarbeiterInnen bei. Nichts ist motivierender als positive Erlebnisse und persönliche Fortschritte mit anderen zu teilen. Versuchen Sie deshalb einen Raum in Ihrem Unternehmen zu schaffen, in dem der Austausch unter KollegInnen gefördert und ein Raum für soziales Lernen geschaffen wird. Damit steigern Sie garantiert den Lerntransfer und verbessern die Implementierung des Gelernten.

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